Martinskirche Freiburg
1206 wurde bereits die erste Kapelle am heutigen Standort der Kirche gebaut. Graf Konrad übergab diese 1226 an die Ordensbrüder der Franziskaner, als Grundlage für den Bau einer Klosteranlage, die so schrittweise entstand.
Hier, in der ehemaligen Franziskanerkirche, die dem gleichnamigen Konvent angehörte, soll von einem Mönch Mitte des 14. Jahrhunderts das Schießpulver erfunden worden sein. Wie es dazu kam?
Der Legende nach soll der Ordensbruder Berthold Schwarz bei alchemistischen Experimenten in einem Mörser Salpeter, Schwefel und Holzkohle zerstampft haben. Diesen stellte er zusammen mit dem Stößel auf den Ofen und verließ guten Mutes den Raum. Gott sei Dank war er nicht mehr vor Ort, als sein Gemisch explodierte. Eine nette Anekdote, die nicht ganz wahr zu sein scheint, denn die Erfindung des Schwarzpulvers geht bereits auf das 13. Jahrhundert zurück. Gleichwohl erzählt man sich, der Name Schwarzpulver resultiere aus dem Namen seines Erfinders. Schließlich bekam Berthold Schwarz 1851 auch ein Denkmal auf dem heutigen Rathausplatz vor der ehemaligen Franziskanerkirche.
Im Laufe der Zeit wurde die Ausstattung des Gotteshauses dem jeweiligen Stilgefühl angepasst. Nach dem Dreißigjährigen Krieg erfolgte beispielsweise eine Barockisierung des Innenraums, wohingegen typische Elemente der Neugotik ab 1875 Barock- und Rokokoaltäre ablösten. Dies war sicherlich auch der Tatsache geschuldet, dass die Franziskaner um 1783 ihren Konvent verlassen mussten. Die Kirche diente der Gemeinde fortan als Pfarrkirche St. Martin.
Beim Luftangriff im November 1944 gerieten Kloster sowie Kirche durch Phosphorbomben in Brand, der Helm des Turmes stürzte in das Langhaus und nur die Außenwände der Seitenschiffe und Westgiebel standen noch. Bereits 1949 begann der Wiederaufbau der Kirche, die am Martinstag 1951 wieder eingeweiht werden konnte und bis heute der Öffentlichkeit als Ruhepunkt inmitten der Freiburger Innenstadt dient.